Dr. Daniela Pufky-Heinrich über zirkuläre Wissenschaft

»Zirkuläres Wirtschaften bedeutet, Wertschöpfungsketten neu zu denken«

Vier Fragen an...

Dr. Daniela Pufky-Heinrich
Dr. Daniela Pufky-Heinrich leitet die Abteilung »Technologieökonomik und -management« und das Center for Economics of Materials CEM Halle (Saale) am Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW.

Was bedeutet zirkuläres Wirtschaften? Wie können CIRCONOMY® Hubs dazu beitragen? Wie soll es in Zukunft mit der Initiative weitergehen? Und welchen Mehrwert bringt die Arbeit in CIRCONOMY® Hubs? In der Rubrik »Vier Fragen an...« interviewen wir regelmäßig Beteiligte der CIRCONOMY® Initiative. Heute mit Dr. Daniela Pufky-Heinrich vom Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW.

(1) Was bedeutet zirkuläres Wirtschaften für Sie?

Zirkuläres Wirtschaften bedeutet, Wertschöpfungsketten neu zu denken – weg von Cradle-to-grave hin zu Prozessen, in denen kein Abfall entsteht und Reststoffe zu neuen Rohstoffen werden. Dies erfordert innovative Prozesse zum Recycling und der Wiederverwertung, aber auch neuartige Geschäftsmodelle für Unternehmen, die die gezielte Rohstoffbereitstellung und -aufbereitung gewährleisten. Zirkuläres Wirtschaften bedeutet aber auch, dass Rohstoffkreisläufe und Wiederverwertbarkeit bereits in Produktidee, -design und -entwicklung einbezogen sein müssen, sodass letztlich alle Branchen vor einer Neuorientierung stehen.

(2) CIRCONOMY® Hubs sind eine neue Infrastruktur für zirkuläres Wirtschaften. Wie können Sie bzw. wie kann Ihr Institut dazu beitragen?

Mit unseren sozio- und techno-ökonomischen Forschungsansätzen begleiten wir technologische Innovationen und bilden die Brücke zur wirtschaftlichen Anwendung. Wir arbeiten mit Daten- und KI-gestützten Methoden und Modellen, um Zukunftsszenarien ökonomisch, ökologisch und sozial zu skizzieren und zu bewerten. Dieses bietet die Möglichkeit, vorteilhafte Investitionsentscheidungen und nachhaltig erfolgreiche Geschäftsmodelle abzuleiten.

(3) Im Jahr 2023 sollen CIRCONOMY® Hubs in die Umsetzung gehen: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Nach einer intensiven Konzeptphase auf Arbeitsebene zwischen den Instituten können nun konkrete Forschungsvorhaben mit hohen Anwendungsbezug initiiert und umgesetzt werden. Die Mitwirkung unterschiedlicher Akteure aus Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft sowie Gesellschaft ermöglicht verschiedene Perspektiven. Durch die Anwendungs- und Technologieoffenheit der CIRCONOMY® Hubs werden zudem die Voraussetzungen für erfolgreiche Transfers in die industrielle Anwendung geschaffen.

(4) Welcher Mehrtwert erwartet Fraunhofer-Partner, die in Circonomy® Hubs mitarbeiten?

Forschungs- und Anwendungspartner profitieren vom Zugang zur technologischen Spitzenforschung und damit der Möglichkeit zur Erlangung eines Innovationsvorsprungs. Maßgeschneiderte technologische Lösung erlauben die anwendungsorientierte Umsetzung in langfristig tragfähige Konzepte. Darüber hinaus profitieren die Partnerinnen und Partner vom interdisziplinären und branchenübergreifenden Netzwerk der CIRCONOMY® Hubs, welches sowohl in die Wissenschaft und Forschung als auch zu möglichen Kooperationspartnern und Kunden reicht.